Stellungnahme zur Haftung von Tönnies-Arbeiter:innen

Wie die „Neue Westfälische“ berichtet prüft das Arbeitsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen derzeit, ob für die Infektion von mehr als 1400 Arbeiter:innen bei „Tönnies“ zwei Arbeiter:innen nach dem Infektionsschutzgesetz als sogenannte „Störer“ verantwortlich gemacht werden können.

Die Arbeiter:innen hatte sich zunächst bei Mitarbeiter:innen des in Dissen ansässigen Konzerns „Westfleisch“ angesteckt. Den Kontakt zu den Westfleisch-Arbeiter:innen hatten sie ihren Vorgesetzten gemeldet, welche darin wohl kein Problem sahen und sie weiterarbeiten ließen.

Während die Stadtverwaltung über die Bezirksregierung bis hin zum Landesarbeitsministerium bemüht sind, Zuständigkeiten und Verantwortung von sich zu weisen, halten wir die scheinbare Einigkeit darüber, dass die Schuld bei den Arbeiter:innen zu suchen sei für bezeichnend.

Der Umgang des Unternehmens „Tönnies“ mit seinen Arbeiter:innen ist hinlänglich bekannt. Angst vor ausbleibenden Lohnzahlungen und Unterkünfte die selbst ohne globale Pandemie an jedem Hygienestandard scheitern würden, gehören hier ebenso dazu wie fehlende Sicherheitsvorkehrungen am Arbeitsplatz, gerade auch mit Blick auf nicht einhaltbare Mindestabstände.

Die Verantwortung liegt also eindeutig beim Schweinesystem, das nicht nur hier behördliche und ministerielle Rückendeckung erhält!

Wenn das Landesarbeitsministerium die prekarisierten Arbeiter:innen für systembedingte Verfehlungen verantwortlich machen will, dann zeigt sich deutlich, dass es aufseiten des Tönnies – Konzerns steht, der bereit ist, im großen Stil gesundheitliche Risiken einzugehen, um seine Profitmaschine am Laufen zu halten.