PM: Clemens Tönnies unter Quarantäne gesetzt

Pressemitteilung, 25.07.2020

Clemens Tönnies unter Quarantäne gesetzt
– Aktivist:innen protestieren nach erneutem Corona-Ausbruch

Rheda Wiedenbrück. Aktivist:innen haben am Samstag Mittag im Rahmen der Kampagne „Shut down Schweinesystem“ Clemens Tönnies in seinem Privatanwesen unter Quarantäne gesetzt. Zahlreiche Menschen blockieren zur Zeit die Auffahrt zur Privatadresse des „Fleischbarons“ in Rheda-Wiedenbrück.

„Durch die Aktion soll sich der Milliardär Clemens Tönnies einmal in seinem Leben annähernd so fühlen wie die ausgebeuteten Arbeiter:innen seiner Schweinefabrik, die nun wegen dem erneuten Ausbruch eventuell wieder in Quarantäne müssen. Während bei Tönnies die Produktion nicht schnell genug wieder hochgefahren werden konnte, versagen Tönnies und seine Subunternehmer weiterhin beim Schutz der Arbeiter:innen. Auch an den ausbeuterischen Arbeitsbedingungen hat sich nach dem ersten Ausbruch nichts geändert.“ so Pressesprecher Jonas Thalberg.

Die überwiegend osteuropäischen Arbeiter:innen werden weiterhin auf ekelhafte Art und Weise von Tönnies ausgebeutet und müssen unter menschenunwürdigen Verhältnissen leben. Unterirdische Löhne, unsichere Werkverträge und kaum Arbeitsschutz — das alles ist Ausdruck, wie Tönnies auf Kosten der Arbeiter:innen reich geworden ist. Es ist keine Überraschung, dass sich das Coronavirus erneut unter der Belegschaft des Konzerns ausbreitet, wenn diese nach wie vor in Sammelunterkünften zusammengepfercht wird, sich im „Schichtsystem“ Betten teilen muss und weiter eng nebeneinander am Fließband steht.

„Diese menschenunwürdigen Bedingungen sind so eng mit dem Schweinebaron Clemens Tönnies verbunden das wir es gerechtfertigt finden ihn persönlich unter Quarantäne zu stellen um auf das Fortbestehen der katastrophalen Arbeitsbedingungen in Tönnies Schweinefabrik aufmerksam zu machen. Wir fordern Tönnies enteignen – Solidarität mit den Arbeiter:innen“ so Thalberg weiter. Er ergänzt: „Doch nicht nur Tönnies ist Profiteur vom Schweinesystem. Es ist die gesamte Wirtschaftsweise, die permanent Not und Elend hervorbringt. Um im Kapitalismus erfolgreich zu sein, versucht nicht nur Tönnies die Löhne zu drücken und seine Angestellten maximal auszupressen. Auch seine Konkurrent:innen von Westfleisch oder Wiesenhof stehen ihm dabei in nichts nach.“

Die im Juni 2020 ins Leben gerufene bundesweite Kampagne „Shut down Schweinesystem“ möchte den desaströsen Lebensbedingungen in der Fleischindustrie ein Ende setzen. „Wir sagen: Schluss mit Leiharbeit, Lohndumping und Rassismus – bei Tönnies und überall“. so Thalberg abschließend.

Die Kampagne solidarisiert sich durch verschiedene Aktionen mit den Betroffenen und will auf die Missstände aufmerksam machen. Wir planen einen bundesweiten Aktionstag, an dem wir gemeinsam mit euch allen gegen dieses Schweinesystem auf die Straße gehen.