Stellungnahme zu den Lockerungen im Kreis Gütersloh

Presseberichten zufolge kippte das Oberverwaltungsgericht Münster die Corona-Beschränkungen für den Kreis Gütersloh mit dem Verweis darauf, dass diese nicht mehr verhältnismäßig seien.

Praktisch unmittelbar nach dem Aufheben des Lockdowns wird bereits über das Wiederhochfahren der Produktion in Rheda-Wiedenbrück beraten. Expert:innen und Behördenvertreter:innen begehen hierfür den Schlachtbetrieb. Zuvor hatte der Tönnies-Konzern ein überarbeitetes Hygienekonzept vorgelegt.

Das Konzept an sich zieht bereits Kritik auf sich. Ob so die Gesundheit von Arbeiter:innen geschützt werden kann bleibt mehr als fraglich.

Zusätzlich dazu macht ein neues Hygienekonzept noch nicht die schlechten Verhältnisse in den Betrieben wett:

  • Arbeiter:innen sind immer noch vom Virus betroffen.
  • Werkverträge binden die Menschen weiterhin an ausbeuterische Arbeitsverhältnisse.
  • Die Unterkünfte der Arbeiter:innen sind nach wie vor beengt und in desolaten Zuständen.

Dass die Wiederaufnahme des Normalbetriebs das erste ist, was bereits vor der Aufhebung des Lockdowns vorbereitet wurde und nun vehement ausgehandelt wird, zeigt einmal wieder auf zynische Weise wo die Prioritäten liegen: eben nicht beim Wohlergehen der Menschen, sondern beim wirtschaftlichen Profit.

Grundsätzlich ist die Aufhebung der repressiven Lockdown-Maßnahmen gegen die Menschen im Kreis Gütersloh zu begrüßen. Lasst die nicht mehr infizierten Menschen vor die Haustür und die Tönnies-Arbeiter:innen raus aus den überfüllten Unterkünften!

Eine Wiederaufnahme der Produktion ist jedoch vehement abzulehnen! Gleichzeitig muss die soziale und finanzielle Absicherung der Arbeiter:innen durch abzugsfreie Lohnfortzahlungen gewährleistet sein.

Wir bleiben dabei: Auf den Lockdown muss der Shutdown des Schweinesystems, das Ende von Rassismus, Leiharbeit und Lohndumping, folgen.